„Wir wollen den Menschen zeigen, was hier passiert“. Promwad hilft bei der Entwicklung des Amateursports in Deutschland

Promwad SV Walbeck

Wir teilen einen Artikel aus der Rheinischen Post, einer der beliebtesten Regionalzeitungen in Nordrhein-Westfalen. 

Alex Worobjow trainiert die F1-Jugend in Walbeck. Mit seiner Firma will er dem Verein helfen, sich in Zukunft noch besser zu präsentieren. 

Der mit Abstand erfolgreichste Facebook-Post des SV Walbeck stammt vom 9. Dezember 2024. Inhaltlich ging es um den Sieg der B-Jugend im Finale des Futsal-Cup im Kreis Kleve. Rund 2500 Mal wurde der Post inzwischen aufgerufen. „Es ist der erfolgreichste Post, den wir je abgesetzt haben“, sagt Michael Roosen, seit November Vorsitzender des SV Walbeck. Dass da noch mehr geht, zeigt ein kurzes Video (Reel), das der Verein über Instagram geteilt hat. Mehr als 6700 Views hat das Filmchen aus der Kabine der „Apachen“ (3. Herrenmannschaft) erzielt. 

Der Macher hinter dem Video ist Alex Worobjow, Geschäftsführer der Firma Promwad, die ein Büro in Essen hat. Worobjow stammt aus Balarus. In seiner Jugend war er selbst als Profispieler tätig, bis er seine Karriere mit 18 wegen einer Verletzung beenden musste. Inzwischen lebt er mit seiner Familie in Walbeck und trainiert die F1-Mannschaft, in der auch ein Sohn spielt. Seine Tochter spielt ebenfalls Fußball beim SV Walbeck in der U13-Mädchenmannschaft. 

 

Softwarefirma als Vereinssponsor

Seit vergangenem Jahr ist Worobjow mit seiner Firma Sponsor beim SV Walbeck. Das Unternehmen entwickelt unter anderem Softwarelösungen. Für die Münchener Firma „B1 SmartTV“ hat es die KI-gesteuerte App „SportWorld“ entwickelt, die Fans, Athleten, Sender, Wettbewerbe und Ligen zusammenbringen soll. Den verbindenden Gedanken wollte Worobjow auch auf den Amateursport anwenden. „Normalerweise arbeiten wir an Projekten für die Bundesliga, für Weltmeisterschaften und internationale Firmen. Doch als Trainer in Walbeck weiß ich, dass der eigentliche Zauber oft auf den lokalen Sportplätzen und in den Vereinen wie Walbeck, Veert, Kapellen und anderen liegt“, sagt Worobjow. „Fußball ist nicht nur Sport. Fußball ist ein Ort, an dem die Gemeinschaft und die Werte gepflegt werden.“

Jede Woche stehen allein in Walbeck rund 40 ehrenamtliche Trainer auf dem Platz, die ihre Zeit, Energie und Leidenschaft in den Sport stecken. Dieses Engagement möchte Worobjow gerne würdigen. Mit 1200 Mitgliedern ist der SV Walbeck der größte Sportverein in Geldern. Fast jedes Wochenende strömen zahlreiche Zuschauer zu den Spielen und Veranstaltungen beim Fußball, aber auch beim Tischtennis oder einem der Breitensportangebote. „Gerne würden wir den Menschen zeigen, was hier passiert“, sagt der Vorsitzende Michael Roosen. Doch die Mittel seien begrenzt. Genauso wie die Zeit, um sich nach außen hin zu präsentieren. „Wir können uns kein professionelles PR- und Medienteam leisten. Bei uns übernehmen das seit etwa drei Jahren drei Ehrenamtliche.“ Sie schreiben Posts, bereiten den Spieltag der Woche vor, stellen die Mannschaften vor, betreuen die Homepage und vieles mehr. Und das alles in ihrer Freizeit. Mit Künstlicher Intelligenz könnte ihre Arbeit in Zukunft einfacher werden. 

 

Technik auch für Amateurvereine

An dieser Stelle kommt die Firma von Alex Worobjow ins Spiel. „Der SV Walbeck hat zwei KI-Kameras, die gelegentlich zum Einsatz kommen. Doch dies ist vor allem auf die Initiative einzelner begeisterter Trainer zurückzuführen und längst kein Standard“, sagt er. Die Technik sei kompliziert und teuer. „Unser Ziel ist es, eine Lösung zu entwickeln, die sich auch Amateurvereine leisten können und es einfacher macht, positive Momente im Vereinsleben festzuhalten und zu teilen. KI kann nicht alles, aber KI kann vieles einfacher machen.“ So kann die von Worobjow und seinem Team entwickelte App zum Beispiel aus Fan-Fotos und Videos Inhalte generieren – etwa Tor-Highlights oder eine kleine Story für Facebook und Instagram. So wie das Video aus der Kabine der „Apachen“. Dafür kann sich die App die Aufnahmen von den Handykameras der Trainer, Eltern und Zuschauern zunutze machen. Den fertigen Film unterlegt die KI außerdem mit Musik und Text. 

„Zurzeit befinden wir uns in der Entwicklungsphase und trainieren das Neuro-Netz auf bestimmte Begebenheiten“, sagt Worobjow. Die App erkennt zum Beispiel, wenn Kinder im Bild zu sehen sind. Sie erkennt auch den Ball oder die Tore und schneidet die Aufnahmen hinterher zu einem Film zusammen. Später soll die App dann dem Mediateam des Vereins zur Verfügung gestellt werden, um den Ehrenatmlern etwas Arbeit abzunehmen. „So können die besten Momente ohne teures Equipment festgehalten und mit der Gemeinschaft geteilt werden“, sagt Worobjow. „Mit der App wollen wir das Leben in der Region ein Stück besser machen.“

 

Info: Demoversion soll bis September fertig sein

Die App, die es dem SV Walbeck leichter machen soll, sich nach außen hin zu präsentieren befindet sich noch in der Entwicklungsphase. Eine Demoversion soll bis September 2025 fertig sein. Bei Erfolg soll die App auch anderen Amateur-Vereinen in der Region zugänglich gemacht werden. Geplant ist, die App für iOS- und Android-Geräte nutzbar zu machen.